Warum? Weshalb? Wofür?
Die beste Antwort auf diese Frage geben die einleitenden Grundgedanken aus dem Buch von Hans Fricke „Davor – Dabei – Danach – Ein ehemaliger Kommandeur der Grenztruppen der DDR berichtet":
Ein Mensch kann seine Vergangenheit vergessen wollen, sie verdrängen, verteufeln, glorifizieren, verschweigen
ODER
offen über sie reden.
Er kann heucheln, lügen
ODER
die Wahrheit sagen.
Er kann andere Menschen denunzieren, um von sich und seiner Vergangenheit abzulenken
ODER
zu seiner Verantwortung stehen.
Er kann Jahre seines Lebens verleugnen
ODER
sich zu ihnen bekennen.
Das alles kann man ganz für sich allein, nur seiner Familie, seinen Freunden und Bekannten gegenüber
ODER
öffentlich tun.
Er kann enttäuscht und verbittert gesenkten Hauptes einhergehen
ODER
mit aufrechtem Gang als gleichberechtigter Bürger des einheitlichen Deutschland nicht nur zum Gestern Stellung nehmen, sondern auch zum Heute und Morgen selbstbewußt Position beziehen.
Was immer er wählt – er muss es vor seinem Gewissen verantworten, muß seinen Mitmenschen offen in die Augen blicken können.
Weil ich das kann, habe ich mich für „ODER“ entschieden.
Diese Gedanken stehen beispielhaft für viele Bürgerinnen und Bürger der Deutschen Demokratischen Republik, die trotz massiver Angriffe und Verleum-dungen durch Politik und Medien zu ihrer Biographie stehen.
Da wir uns diesen Aussagen anschließen können, haben wir uns für das Projekt DDR-Kabinett Bochum entschieden.
Mit dem Projekt möchten wir die Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik, kurz der DDR, anhand von Sachzeugen möglichst umfassend darstellen. So soll Geschichte für kommende Generationen greifbar bewahrt werden und ohne voreingenommene Wertung zum Nachdenken ermuntern.
Wir sehen es als notwendigen Beitrag ein ehrliches Bild über die DDR zu zeigen. Gerade wenn immer häufiger versucht wird die Geschichte der DDR zu verdrehen und die erbrachte Lebensleistung der Bürgerinnen und Bürger der DDR in den Schmutz zu ziehen. Wir richten uns darum auch an Schulen und fortschrittliche Bildungseinrichtungen und wollen für alle Interessierten Geschichte “zum Anfassen” anbieten.
Der Aufbau der Sammlung umfaßt die Bereiche der Alltagskultur, der gesell-schaftlichen Organisationen und Parteien, der bewaffneten Organe sowie die zivilen Einrichtungen der DDR. Die Rolle Berlins als “Frontstadt” im kalten Krieg soll ebenso dargestellt werden wie die Entstehung und Rolle der Bezirke der DDR. Auch eine Reihe herauszuhebender Bauten, wie etwa der Berliner Fernsehturm und der Palast der Republik sollen gewürdigt werden.
Gerade der Palast des Volkes ist ein Paradebeispiel, wie schändlich mit dem Kulturgut der DDR umgegangen wurde.
Zur Zeit stehen uns u.a.:
- 400 komplette Uniformen (vom Revierförster bis zum Generalmajor der NVA)
- 950 Uniformteile und Ausrüstung (von der Reichsbahn bis zur Interflug)
- 500 Urkunden (vom Kollektiv der Arbeit bis zum 35. Jahrestag des MfS)
- 150 Orden u. Auszeichnungen (vom Karl-Marx-Orden bis zum Meister des Sports)
- 1.400 Abzeichen (vom ersten FDJ Abzeichen bis zur CDU Ehrennadel)
- 200 Fahnen u. Ehrenbanner (von der Truppenfahne bis zum Ehrenbanner der SED)
- 850 Wimpel (vom Schalmeienorchester “Ernst Thälmann” bis zum BFC Dynamo)
- 4.800 Zeitungen, Zeitschriften, Bildbände und Bücher
- 1.050 Dienstvorschriften und Dokumente (von der Flaggenordnung bis zum Führerschein)
- 500 Fotos, Wandbilder, Plakate und Tafelwerke
- 400 Ehrenteller, Krüge und Gläser
- 350 Medaillen und Münzen
zahlreiche Einzel-Exponate wie Dienstsiegel, Grenzschilder, Druckstöcke, Gastgeschenke ausländischer Delegationen u.ä. zur Verfügung.
Des weiteren bietet eine Auswahl von Alltagsgegenständen einen guten Einblick in die Alltagskultur der DDR. Persönliche Dokumente, Schulbücher, Speisekarten aber auch Bekleidung, Lebensmittel, Elektrogeräte und Mobiliar geben Einblick in die Bereiche, Schule, Ausbildung, Arbeit und Freizeitverhalten.
Diese bisher über 13.000 Exponate wurden in jahrelanger Arbeit zusammen getragen und eine Auswahl von etwa 6.000 Exponaten kann seit dem 1. März 2010 in unseren Räumlichkeiten in der Harkortstr. 26 in Bochum-Wattenscheid betrachtet werden. Das soll aber nur ein Anfang sein. Wir suchen weiter nach größeren Ausstellungsflächen von etwa 250-500qm.
Bei all denjenigen die uns bisher, in uneigennütziger Weise, mit Rat und Tat solidarisch zur Seite standen möchten wir uns schon jetzt herzlich bedanken. Um das Projekt fortzuführen sind wir aber auf weitere Mithilfe und Unterstützung angewiesen. Dies kann durch die Überlassung weiterer Exponate geschehen, durch finanzielle Unterstützung oder aktive Mitarbeit in unserem Förderverein. Über die Kontaktadressen stehen wir für ausführliche Gespräche, Anregungen und Kritik zur Verfügung.